Nachlese 1

Dass sich unsere Gemeinde Hoppegarten seit einigen Monaten einen eigene Galerie leistet, und noch dazu im Rathaus, ist ermutigend in den Zeiten, wo Kultur hierzulande zwar sein darf, aber nicht unbedingt sein muss. Obwohl unsere Gesellschaft nie wohlhabender als heute ist.

Eine Herausforderung für die Gruppe mach art ist aber auch, dass unser neuer Treffpunkt für Kunst, also die Rathaus Galerie, in der Öffentlichkeit zunehmend wahrgenommen wird. Nicht zuletzt liegt gerade darin ein einmalige Chance, Zeichen setzen zu können. Wir müssen es einfach nur wollen und es machen! So wie nun mit einem solchen kreativen Projekt wie unsere NACHLESE 1. Wobei uns die entscheidende Anregung zum Thema der Brandenburgischen Kunstpreis 2013 gegeben hat, der in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen wurde.

Die Fragen, die wir uns stellten, lauteten nämlich: Was wird mit jenen der 190 Bewerbungen um Preise in der Malerei, Grafik und Plastik geschehen, die nicht in der Neuhardenberger Ausstellung zu sehen sind? Und ist es möglich, in unserem schon räumlich begrenztem Rahmen, diese alljährliche Erntezeit der Künstlerinnen und Künstler des Landes Brandenburg für eine NACHLESE zu nutzen, deren Auswahl selbstverständlich wiederum auch subjektiv ist?

Das Nachleserecht freilich war und ist bekanntlich oft gesetzlich geschützt, was also im konkreten Fall bedeutet: Ohne explizites Einverständnis des Veranstalters Märkische Oderzeitung wäre diese Ausstellung nicht möglich gewesen. Eine kreative Idee braucht, um sie tatsächlich zu realisieren, ebenso auch verlässliche Partner. Und so sei vor allem Monika Tschirner gedankt, der klugen und kooperativen Macherin aus dem Team des Brandenburgischen Kunstpreises, die mit ihrem Verständnis für unsere „Sehsüchte“ die Weichen zur Kooperation stellte.

Wichtig erscheint uns noch anzumerken, dass wir für die Ausstellung der von uns eingeladenen neun Frauen und drei Männern thematisch zwei Eckpunkte – Portrait und Landschaft – gefunden haben. Damit werden dem Betrachter sinnliche Angebote gemacht, die ebenso reizvolle Vergleiche ermöglichen.

NACHLESE 1 – der Titel signalisiert Fortsetzung, die langen Atem und emotionale Kraft braucht – ist hoffentlich ein gelungener Versuch, anregende Einblicke in das künstlerische Schaffen im Land Brandenburg zu geben. Und das dürfte wiederum nicht nur im Sinne von Gerald Lindner sein, der wie die übrigen Elf unsere Einladung in die Rathaus Galerie Hoppegarten sofort angenommen hat, „weil meine künstlerische Arbeit auch der Öffentlichkeit gehört“.