Mensch, Luther! – Des Reformators neue Bilder von PETER CANGE

LOB DES ZUFALLS ODER BEGEBEN WIR UNS AUF DIE SPUR DES REFORMATORS!

Arbeiten des Grafikers Peter Cange sind wir erstmals zum 300. Geburtstag des Preußenkönigs Friedrich der II. im Frühjahr 2012 beim 10. Kunstmarkt in Wilkendorf begegnet. Was uns damals besonders beeindruckte war, wie er mit seinem eigenen Stil und seinem zeitgenössisch kritischen Anspruch anhand überlieferter Erinnerungen den legendären »Alten Fritz« meisterhaft modern malte. Anzumerken ist, dass Cange sich bereits seit 1997 mit dem widersprüchlichen Monarchen auseinandergesetzt hatte und dabei rund 80 Arbeiten entstanden waren. Wir haben damals übrigens einen Extra-Kalender erworben, wobei jedes Blatt unverwechselbar seine intensive Auseinandersetzung mit »Friedrich dem Großen« widerspiegelt.

Im Herbst 2013 hatten wir erneut ein Treffen mit Peter Cange in Neuenhagen bei der Ausstellung »Kunst im Bürgerhaus – Malerei, Grafik, Skulptur«, die auf Anregung von vier in der Gemeinde lebenden und arbeitenden Künstlern zustande kam. In Erinnerung sind uns dabei neben einer Auswahl von Friedrich-Zeichnungen vor allem seine erotischen Frauen- und expressiven Pferde-Bilder geblieben. Der Mann ist halt vielseitig in seiner Themenwahl!

Seitdem hielten wir einen lockeren Kontakt. So nahm er an den von uns organisierten Altlandsberger Gesprächen aktiv teil, die zuvorderst das Ziel hatten, die Künstler der S5-Region besser zu vernetzen. Und natürlich besuchte er mit seiner Frau die ein oder andere von uns organisierte Ausstellung. Man sieht sich eben …

Dass er nun erstmals in der Rathaus Galerie seine Luther-Bilder öffentlich zeigt, ist allerdings eher dem Zufall zu verdanken. In der Märkischen Oderzeitung vom 15. November 2016 war auf Seite 13 einen nicht zu übersehendes fünfspaltiges Foto mit der Schlagzeile »Dem Reformator auf der Spur« platziert. Wir haben da erfahren, dass Peter Cange sich seit Monaten auf das 500. Jubiläum der Reformation vorbereitet und in seinem Atelier bis da- hin bereits etwa 30 Bilder Martin Luthers entstanden sind. »Dabei interpretiert er historische Vorlagen neu. Mit Kreide, Feder und Tusche entstehen lebhafte Porträts, die er auf Kunst- und Antikmärkten verkauft. Von Rheinsberg bis Potsdam kann man ihn treffen«, heißt es in der Bildunterschrift.

Nun also treffen wir ihn endlich auch in Hoppegarten, denn uns war sofort klar, dass wir mit ihm unbedingt eine zusätzliche Sonderausstellung aus gegebenem Anlass vereinbaren müssen. Ein persönlicher Atelierbesuch hat uns dann auch sinnlich überzeugt, dass diese Entscheidung richtig ist.

Also, begeben wir uns mit Peter Canges Bildern gemeinsam auf die Spur Martin Luthers, der am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen haben soll, die einen so großen öffentlichen Widerhall fanden, der letztlich die Reformation auslöste.

Und wir können ganz nebenbei den Zufall loben, den es freilich als Chance mit »Mensch, Luther!« zu erkennen gilt …

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im September 2017