In Memoriam Ralf Hentrich
Wenn Sie die bei der NACHLESE 6 ausgestellten Arbeiten von 17 KünstlerInnen betrachten, so fällt vor allem in der Malerei, Grafik und Fotografie ein thematischer Schwerpunkt auf: Wir würden ihn mit Heimat & Sehnsucht beschreiben.
Allerdings sei angemerkt, dass wir in jenen Angeboten ,die es aus welchen Gründen auch immer nicht geschafft haben, auf Schloss Neuhardenberg präsentiert zu werden, keineswegs bewusst nach diesem Thema gesucht haben, sondern es hat sich zufällig so ergeben, das die meisten ausgestellten Arbeiten ganz persönliche Vorstellungen von Harmonie zeigen. Warum das so ist – fragen Sie doch einfach die KünstlerInnen!
Mitte der vergangener Woche ist einer dazu gekommen, den wir nicht mehr fragen können. Im Alter von nur 53 Jahren ist er nach kurzer schwerer Krankheit am 18. November verstorben. Es ist der Altglobsower Ralf Hentrich, der 2013 an unserer ersten NACHLESE mit drei seiner unverwechselbaren Grafiken aus dem Nida-Zyklus teilgenommen hat. Wir zeigen sie nun hier als Druck in Memoriam an diesen nicht nur von uns hochgeschätzten Künstler, der wahrhaftig Spuren hinterlassen hat.
Mit Stolz hat es uns erfüllt, dass er ein Jahr später in seinem Genre verdientermaßen den Brandenburgischen Kunstpreis erhielt – eine kurze filmische Begegnung mit ihm, für den die Kunst ein Geheimnis bleiben soll, finden Sie im Internet unter dem Link auf YouTube. Erst vor wenigen Wochen wurde dem in Altglobsow lebenden Grafiker, wo er sich mit eigenen Händen ein Haus mit Druckwerkstatt errichtet hatte, der Losito-Kunstpreis zuerkannt. Um diese Auszeichnung hatten sich fast 200 KünstlerInnen aus Berlin und Brandenburg beworben.
Wie Sie bei den Radierungen des Nida-Zyklus sehen können, hat sich Ralf Hentrich ganz bewusst für das kleine – fast minimale – Format für seine Sicht auf Landschaften, Häuser, Wege, Himmel entschieden. Mag sein, dass Fontanes Satz „Was überflüssig ist, ist falsch“ seine künstlerische Handschrift entscheidend geprägt hat.
»Keine Berge hier, kein Meer, dafür nur Sand, Kiefern und dazwischen Wasser hier und da. Reizloses Brandenburg. Nein, so reizlos ist es eben nicht, das wollte Ralf Hentrich immer zeigen. Die Stille leergeräumter Landschaften, vom Wind gerupfte Alleen, die von Seen ausgeschwitzte Dunkelheit, Verlorenheit, Geborgenheit, Harmonisches und Widerborstiges – das alles fand er in Brandenburg und zeigte es in seinen Radierungen. Diese Landschaftsempfindungen haben ihn hier zu einem der bekanntesten Grafiker gemacht«, so Uwe Stieler in seinem Nachruf in der Märkischen Oderzeitung.