NACHLESE 6

Zum Brandenburgischen Kunstpreis 2018
in Kooperation mit der Märkischen Oderzeitung

DIE CHANCE DER NACHLESE …

Wer sich an künstlerischen Wettbewerben beteiligt, muss akzeptieren, dass er nicht unbedingt zu den von der Jury auserwählten Gewinnern gehört. Aber, und das erscheint uns wichtig: Man ist deshalb noch längst kein Verlierer. Es ist doch in der Kunst nicht so wie im Sport, dass nur der von öffentlichem Interesse ist, der ganz oben auf dem Siegerpodest steht und Gold gewonnen hat.

Sicherlich, was den Brandenburgischen Kunstpreis angeht, so will jeder Einsender möglichst bei der Leistungsschau auf Schloss Neuhardenberg dabei sein, also wahrgenommen werden. In 2018 waren neben den Preisträgern in den vier Kategorien Malerei, Grafik, Plastik und erstmals aus dem Bereich Fotografie sowie dem mit dem Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für ein Lebenswerk und dem Nachwuchsförderpreis Bildende Kunst des Landes Brandenburg Geehrten immerhin weitere 82 KünstlerInnen vertreten. Einerseits brachte die 15. Auflage mit 328 zunächst digitalen Einsendungen eine Rekordbeteiligung, was ein Beweis für eine lebendige Kunstszene ist. Andererseits blieben die Arbeiten von fast 180 Bewerbern, darunter zahlreiche Bekannte wie die Kunstpreisträgerin von 2011, Bettina Steinborn, oder Maler-Nestor Otto Schack unberücksichtigt, was fraglos auch dem Platzmangel geschuldet ist. Da der Neubau einer Ausstellungshalle vor Ort wohl derzeit finanziell nicht zu realisieren ist, bieten sich in unserem Flächenland aber durchaus Alternativen mit regionalen Lösungen. Der Reichtum an Galerien in Brandenburg jedenfalls ist wirklich erstaunlich!

Mit den diesmal eingeladenen 17 KünstlerInnen haben inzwischen 92 ihre Chance seit der Premiere unseres NACHLESE-Projektes im August 2013 genutzt, sich in der Rathaus Galerie Hoppegarten zu präsentieren. Für die künstlerische Qualität der von uns Auserwählten spricht dabei, dass sie in schöner Regelmäßigkeit bei der zentralen Schau auf Schloss Neuhardenberg dabei gewesen sind. Das trifft in diesem Jahrgang auf Heike Adner, Tina Flau, Theresa Furch, Katharina Kulpok, Dorothée Irene Müller und die schon erwähnte Bettina Steinborn zu.

Was uns ganz wichtig ist: Die Zusagen kamen nach einem ersten Telefonat von alle TeilnehmerInnen sofort. Und das aus gutem Grund, wie Gerlind Hentze betont: »Ich habe die Einladung zur NACHLESE 6 angenommen, weil die Rathaus Galerie Hoppegarten ein schöner Rahmen für die Präsentation von Kunstwerken ist, ich meine Werke gern der Öffentlichkeit zeige und die Nachlese-Ausstellungen zu einem festen Bestandteil der regionalen Kunstszene geworden sind.« In diesem Sinne bietet die Rathaus Galerie Hoppegarten den bildenden Künstlerinnen und Künstlern des Landes Brandenburg ganz sicherlich eine Chance, ihre Werke zu zeigen. Und zu verkaufen!

Bekanntlich können nur etwas drei Prozent der Künstler im Land Brandenburg von ihrer Arbeit leben. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass vor allem die junge Kunstszene nach Berlin drängt, wo allein 42 Prozent aller bildenden Künstler Deutschlands leben und arbeiten. Auftragswerke von Städten und Gemeinden in Brandenburg wären sicherlich eine Möglichkeit, in unserem Bundesland die Existenzbedingungen spürbar zu verbessern. Aber welche Stadt, welche Gemeinde oder gar welcher private Mäzen ist schon bereit, dafür zweckgebunden Geld bereitzustellen? Das ist wahrlich ein »weites Feld«, um den Märker Fontane ins Gespräch zu bringen, dessen 200. Geburtstag wir 2019 feiern dürfen. Die Rathaus Galerie Hoppegarten wird das übrigens auf ihre Art im kommenden September mit einer Ausstellung zu des Dichters »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« tun …

Tatsächlich sind es manchmal die kleinen Schritte, die Fortschritt bedeuten. Dass beispielsweise unsere Räumlichkeit mit dem Rathaus-Foyer begrenzt ist, muss ja kein Dauerzustand bleiben. So hatten wir Ihnen bei der Vernissage im Vorjahr versprochen, uns zu bemühen, die Ausstellungsfläche zu erweitern. Das ist uns nun gelungen, denn für die Fotografie haben wir mit dem rührigen Betreiber-Team vom »Haus der Generationen« von der Stiftung SPI, das sich ja in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, jetzt einen verlässlichen Kooperationspartner gefunden. Manchmal ist das Gute ja tatsächlich so nah, man muss nur die Augen offen halten!

Selbstverständlich arbeiten wir weiterhin daran, dass die Künstler für ihr Schaffen die nötige Aufmerksamkeit in den Medien finden. Zur NACHLESE 5 veröffentlichte die Märkische Oderzeitung während und nach der Ausstellung einige Ateliergespräche mit den in Hoppegarten vertretenen KünstlerInnen. Und dazu gehören freilich ebenso der Gedankenaustausch sowohl der Eingeladenen untereinander als auch deren Dialog mit den Besuchern. Diesem Anspruch stellt sich die NACHLESE jedes Jahr aufs Neue.

Wie antwortete doch die von uns geschätzte Monika Funke Stern seinerzeit auf die Standardfrage, warum sie unsere Einladung zur NACHLESE 3 angenommen hat: »Weil die Nachlese immer der beste Wein ist!«

Seien Sie versichert: Wir tun unser Bestes, damit dieser Eindruck bestehen bleiben wird! Den langen Atem und die emotionale Kraft haben wir jedenfalls immer noch …

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im November 2018

Bei der NACHLESE 6 sind folgende Künstler und Künstlerinnen dabei:

Malerei:
Beatrice Falck
Tina Flau
Manfred Fuchs
Kerstin Graf
Gerlind Hentze
Anja Koal
Katharina Kulpok
Dorothée Irene Müller
Patricia Simon

Plastik:
Heike Adner
Klaus Deutsch
Thekla Furch
Bettina Steinborn

Fotografie:
Lisa Böhme
Janett Höpner
Fred Hüning
Eckart Schmidt