Nachlese 5

zum Brandenburgischen Kunstpreis 2017
in Kooperation mit der Märkischen Oderzeitung

Rathaus Galerie Hoppegarten hat Jubiläum!

Warum noch eine Galerie und muss das denn ausgerechnet in Hoppegarten sein? Diese Frage sei eingangs schon gestattet.

Bekanntlich beginnt Großes meistens im Kleinen. Warum nicht im Rathaus der Gemeinde Kunst zeigen? So wird nach inzwischen fünf erfolgreichen Jahren unsere Frage von der Wirklichkeit bestätigt.

Ja, es hat sich gelohnt, diese Chance für unser Kunst-Projekt zu nutzen!

Entscheidend ist dafür sicherlich das klare inhaltliche Konzept der Rathaus Galerie Hoppegarten mit den vier Ausstellungssäulen Künstler aus der Region, Fotografie, Karikatur und dem jährlichen Höhepunkt mit der NACHLESE zum Brandenburgischen Kunstpreis in Kooperation mit der Märkischen Oderzeitung. Deren fünfte Schau folgt jetzt zum fünfjährigen Jubiläum.

Und es braucht »zündende« Ideen, die zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt werden können. Erinnert sei nur daran, dass wir im Vorjahr sogar einen bundesweiten Cartoon-Wettbewerb unter dem Motto »WO LAUFEN SIE DENN?« anlässlich des Brandenburg-Tages 2016 organisiert haben. Ein Kalender mit den besten eingereichten Karikaturen ist vor Kurzem erschienen.

Dass unsere Einladungen nach Hoppegarten gern angenommen werden, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass sich die Eingeladenen einerseits bestens betreut fühlen, und andererseits wir ihnen im Gegensatz zu professionellen Galerien bedingungslos garantieren, dass wir am Verkauf der Kunstwerke nicht beteiligt sind. Das trifft ebenso auf die Werbung und Öffentlichkeitsarbeit zu, die wir von Anfang an ehrenamtlich übernommen haben. Persönliche Spenden sind allerdings durchaus willkommen …

Freilich braucht es auch verlässliche Partner. So stammt beispielsweise von der Gemeinde die Anschubfinanzierung für die Grundausstattung der Galerie. Sie übernimmt auch die Kosten für das hochwertige Begleitheft zu jeder Ausstellung. Das ist längst ein begehrtes Sammlerobjekt. Dazu kommt als wichtiger Sponsor seit nunmehr drei Jahren die Sparkasse Märkisch-Oderland, die ihren Auftrag sehr ernst nimmt, kulturelle Aktivitäten zu fördern.

Ja, es darf an unserem Kunstort im Rathaus zurecht sowohl mit bildenden Künstlerinnen und Künstlern aus dem Land Brandenburg gefeiert werden, weil Hoppegarten
in Märkisch-Oderland ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Arbeit zu unterstützen. Kunst braucht Öffentlichkeit und das gilt selbstverständlich auch umgekehrt …

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im November 2017

 

 

FRAUENKUNST – KUNSTFRAUEN

Zugegebenermaßen: Als bildende Künstlerin ist es wohl keineswegs leicht, sich unter Männern zu behaupten. So ist von Werner Tübke, einem der wichtigsten Vertreter der Leipziger Schule überliefert, dass er der Malerin Gudrun Brüne, die heute in Strodehne im Havelland lebt und arbeitet, während des Studiums wenig ermutigend zu verstehen gab: »Glauben Sie ja nicht, dass Frauen in der bildenden Kunst Erfolg haben. Paula Modersohn-Becker und Käthe Kollwitz, das waren Ausnahmen.«

Nun, Gudrun Brüne hat nicht nur längst ihre eigene Bildsprache gefunden. Die inzwischen 75-Jährige gehört auch zu den 18 Künstlerinnen, die in der Ausstellung »Hinter der Maske, Künstler in der DDR« im Museum Barberini Potsdam vertreten sind. Ihre mehr als 60 männlichen Kollegen haben da freilich ein deutliches Übergewicht.

Was den Brandenburgischen Kunstpreis angeht, der seit 2004 jährlich verliehen wird – seit 2008 erfolgt die Ehrung in den drei Kategorien Malerei, Grafik und (Klein)-Plastik – so signalisiert die Statistik dagegen durchaus »Gleichberechtigung«. Lediglich bei der Auszeichnung mit dem Preis für das Lebenswerk ist das Verhältnis im Vergleichszeitraum 2008-2017 mit 8:2 deutlich Männer lastig. Sabine Grzimek (2011) und Erika Stürmer-Alex (2015) sind die beiden Frauen, die es geschafft haben.

Und noch ein Fakt ist auffällig. Von jenen Bewerberinnen, die dann für die Leistungsschau in Neuhardenberg von der Jury ausgewählt wurden, sind die meisten über 50. Die Grafikerin Sophie Natuschke, die in diesem Jahr den Kunstpreis für drei Kaltnadelradierungen aus der Serie »no go area« erhielt, sieht es realistisch: »Ich habe die Auszeichnung gar nicht so auf diese Arbeit bezogen, sondern darauf, dass ich immer weitermache.«

So gesehen ist unser NACHLESE-Projekt auch als echte Motivation für all jene Kunstfrauen zu verstehen, die sich von subjektiven Juryentscheidungen herausgefordert fühlen, immer weiter zu machen. Darum haben wir uns auch dazu bekannt, bei der fünften NACHLESE ausschließlich Frauenkunst zu zeigen.

Dass dieses Konzept von den Künstlerinnen angenommen wird, beweist uns das Statement von Marita Wiemer, die immerhin dreimal in Neuhardenberg vertreten war. Die Malerin und Grafikerin hat unsere Einladung zur Nachlese 5 angenommen, weil »ich es wichtig finde, unsere Werke gemeinsam zu präsentieren, aus Solidarität mit allen Frauen, die Kunst machen – ob sie für Ausstellungen ausgewählt werden oder nicht« …

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im November 2017

Bei der NACHLESE 5 sind folgende Künstlerinnen dabei:

Anna Elisabeth Berger
Nicole Fritzsche-Brandt
Sue Hayward
Bettina Hünicke
Sabine Lenk
Ute Manoloudakis
Kristine Narvida
Sibylle Prange
Maren Reblin
Cornelia Schlemmer
Anne Schulz
Simone Westphal
Marita Wiemer