NACHLESE 7

Zum Brandenburgischen Kunstpreis 2019
Malerei — Grafik — Plastik und Objektkunst — Fotografie

in Kooperation mit der Märkischen Oderzeitung

KUNST-ZEICHEN INS LAND SENDEN!
Mal ehrlich gefragt: Wer hätte wohl vor sechs Jahren daran gedacht, dass die NACHLESE zum Brandenburgischen Kunstpreis in der Rathaus Galerie Hoppegarten eine Erfolgsgeschichte wird?

Wir erinnern uns noch sehr gut an unsere Reise im Mai 2013 nach Frankfurt (Oder), um für die Premiere einer Ausstellung, die es bis dahin mit einem solchen Konzept so noch nicht gegeben hatte, die Kunstwerke auszusuchen. Nach einer Anfrage hatte uns dazu Monika Tschirner eingeladen, die kluge und kooperative Macherin aus dem Team des Brandenburgischen Kunstpreises, die mit ihrem Verständnis für unsere »Sehsüchte« die Weichen zur Kooperation mit der Märkischen Oderzeitung stellte.

Warum war sie sich so sicher und traute uns dieses Projekt zu, haben wir uns damals gefragt. Zumal Monika Tschirner bei der Eröffnung der 10.Leistungsschau zur Förderung der Künstler aus Brandenburg in Schloss Neuhardenberg gut einen Monat später in unserem Dabeisein von Vertretern des Kunst- und Bethauses Altlangsow angesprochen wurde, ob es denkbar wäre, in ihrem wunderschönen Schinkelbau ausgewählte Arbeiten quasi auch als NACHLESE zu präsentieren. Freundlich und ebenso bestimmt lautete ihre Antwort »Nein«, weil man da zu spät komme. Die Initiative hätte längst eine neu gegründete Galerie in der Gemeinde Hoppegarten ergriffen.

Was für ein Vertrauensvorschuss, den wir uns bemüht haben, Jahr für Jahr einzulösen. Immer wis- send, dass wir uns jederzeit bei Monika Tschirner hätten Ratschläge holen können. Ihr gilt an dieser Stelle deshalb unser ganz persönlicher Dank für ihre Ermutigung, es einfach zu machen, eben »Just do it!«

Die NACHLESE 1, deren Vernissage am 13. August 2013 mit zwölf Teilnehmern stattfand, darunter mit dem viel zu früh verstorbenen Ralf Hentrich, der ein Jahr später mit dem Brandenburgischen Kunstpreis in der Kategorie Grafik geehrt wurde, war wahrlich ein geglückter Start und die echte Chance, um über den Kreis Märkisch-Oderland und unsere Gemeinde hinaus KUNSTzeichen ins Land zu senden.

Rückblickend sei angemerkt: Wir haben diese Heraus- forderung ehrenamtlich gewollt und uns ihr auch sehr gern mit ganzer Kraft und Unterstützung unserer Ge- meinde gestellt! Alljährlich tragen wir seitdem dazu bei, die kulturelle Identität in Brandenburg zu schärfen, weil wir Künstlerinnen und Künstlern den Mut und die Gelegenheit geben, ausgewählte Werke öffentlich zu zeigen und »Begleitheft verewigt« auch zum Kauf anzubieten, was ein ganz wichtiger »Nebeneffekt« ist. Nach wie vor können bekanntlich nur drei Prozent der künstlerisch Tätigen auch von dieser Arbeit leben, und das in unserer Gesellschaft, die niemals wohlhabender als heute ist.

Unser schwierigstes Problem ist übrigens stets, mit der Ausstellung in Hoppegarten zu beweisen, dass es trotz des räumlich begrenzten Rahmens möglich ist, Kunst von jenen öffentlich zu präsentieren, die aus unterschiedlichsten Gründen von der Jury nicht für die Endrunde des Brandenburgischen Kunstpreises nominiert worden sind. Selbstverständlich ist unsere Entscheidung dabei auch subjektiv. Allerdings versu- chen wir stets objektive Kriterien zu finden. So lautet das thematische Motto 2019 »Kunst ist ein weites Feld …«. Und deshalb ist uns gerade das Interesse der Künst- ler für diese »zweite Chance« ganz wichtig, denen wir bewusst nicht zumuten, sich erneut zu bewerben. Dieses Procedere ist vergleichbar mit einem Autor, dessen Manuskript von einem zum anderen Verlag wandert, bis sich entweder einer erbarmt oder, was sicherlich der Glücksfall ist, er an einen klugen Lektor gerät, der die Sub- stanz des eingereichten Werkes erkennt. So war es bekanntlich bei dem Fantasy- Roman »Harry Potter« der englischen Schriftstellerin Joanne K.Rowling.

Was den siebten NACHLESE-Jahrgang angeht, so wurde uns von den Veranstaltern signalisiert, dass wir 213 Anfragen erwarten können. Es waren am Ende 65, von denen wir dann 25 KünstlerInnen eingeladen haben. Wir haben aber allen ganz bewusst eine Doppelseite in diesem Begleitheft gewidmet. Das sind wir auch den nicht berücksichtigten InteressentInnen einfach schuldig, denn es dürfte sicherlich eine Ermutigung für ihr künstlerisches Selbstbewusstsein sein.

Seinerzeit war im NACHLESE 1-Begleitheft zu lesen, dass der Titel Fortsetzung signalisiert, die langen Atem und emotionale Kraft braucht. Rückblickend können wir sagen, dass unser Ziel, mit die- sem Versuch anregende Einblicke in das künstlerische Schaffen im Land Brandenburg zu geben, erreicht worden ist.

»Künstlerisches Neuland«, da sind wir uns sicher, ist auch bei der NACHLESE 7 zu entdecken. Dass bei den nun sieben NACHLESE- Jahrgängen insgesamt 118 Maler, Grafiker, Bildhauer und Foto- grafen in der Rathaus Galerie ihre Visitenkarte abgegeben haben,
spricht für sich und erfüllt uns schon mit Stolz. Was die Gemeinde Hoppegarten mit ihrer eigenen Galerie im Rathaus geleistet hat, sollte uns alle fraglos ermutigen. KUNST-Land Brandenburg ist tatsächlich in Sicht!

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im November 2019

Bei der NACHLESE 7 sind folgende Künstler und Künstlerinnen dabei:

Malerei:
ANNA GESTRICH
EVELIN GRUNEMANN
FRANKA HÖHNE
UTE IHLE
USCHI JUNG
TOBIAS KIELINGER
REGINE KUSCHKE
MONIKA LEONHARDT
JÖRG MEEMANN
ELIZABETH PANKHURST
KIRSTIN RABE
GABRIELE STYPPA

Plastik und Objektkunst
MICHAEL M. HEYERS
SABINE SCHIFFER-NASSERIE
DOROTA TOŁŁOCZKO-FEMERLING
ANDREA WASSERKA

Fotografie
LEONHARD GÄBEL
JÖRG HANNEMANN
PETRA LEHNARDT-OLM
TILL LUDWIG
CONSTANZE KREISER
DOMINIQUE RAACK
ECKART SCHMIDT
KATJA SCHREIBER
ANDREA VON MELMS