»AUGENZEUGE« — Fotografien von Volker Döring

»EIN LEIDENSCHAFTLICHER AUGENZEUGE«

»Lebendige Fotografie lässt Neues entstehen, sie zerstört niemals.
Sie verkündet die Würde des Menschen. Lebendige Fotografie ist bereits
positiv in ihren Anfängen, sie singt ein Loblied auf das Leben.«
Berenice Abbot
[US-amerikanische Fotografin ( 1898-1991),
die u.a. durch ihre Schwarzweißaufnahmen
des Straßenlebens in New York bekannt wurde]

Fotografen hatten von Anfang an ihren festen Platz in der Rathaus Galerie. Bereits in unserer zweiten Ausstellung Die Jahreszeiten im Erpetal im Jahr 2013 stellte der Waldesruher Manfred Rother Fotos zwischen Hoppegarten und Hirschgarten aus.

Es folgten inzwischen weitere acht: 2014 Faszination Wintersport (Camera 4: Eberhard Thonfeld / Tilo Wiedensohler), 2015 SUGAR & ZINT (Alexander Janetzko), 2016 anders – fotografieren (Ulrike Ertel), 2017 BEETZSEE BLUES – Naturfotos (Birgit Fischer, erfolgreichste deutsche Olympionikin), 2018 FUSSBALL IST UNSER LEBEN – Fotos aus Märkisch-Oderland (Edgar Nemschok), 2019 HORSE WITH NO MAN – Pferdebilder (Fred Hüning), 2021 SCHLÖSSER UND HERRENHÄUSER IN DER MARK – Fotodokumente (Volkmar Billeb) und 2022 MIT DER CAMERA OBSCURA DURCH EUROPA von Micha Winkler. Der freischaffende Fotograf gewann im gleichen Jahr in seiner Kategorie den Brandenburgischen Kunstpreis und ist am 16. Oktober nach einer tragischen Erkrankung verstorben. Nicht nur wir werden ihn vermissen …

Nun also ist es Volker Döring vorbehalten, die Zehn vollzumachen. Das Motto seiner Ausstellung AUGENZEUGE hat er sehr bewusst gewählt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Besucher an jene DEFA-Kinowochenschau für die der erste Chefredakteur Kurt Maetzig mit der Ausgabe 13 / 1946 das Motto Sie sehen selbst, Sie hören selbst, urteilen Sie selbst! eingeführt hatte und das dann bis zur Ausgabe 34 / 1949 die Herausforderung für die Dokumentarfilm-Macher gewesen ist.

In der Tat, für den gebürtigen Ostberliner und seine wirklich außergewöhnlichen Schwarzweißfotografien aus den 1980er-Jahren ist zu spüren, dass er als AUGENZEUGE im wahrsten Sinn des Wortes unterwegs war und immer noch ist. Er macht dabei nicht zuletzt sichtbar, was vielleicht ohne ihn nie wahrgenommen worden wäre. »In glücklichen Arbeitsphasen wurde mir die Arbeit zum Rausch, die Kamera zum Körperteil, die Fotografie zur Leidenschaft.«

Dass Volker Döring seinen wertvollen Fotobestand digital aufbereitet dem Bildarchiv der Robert-Havemann-Gesellschaft übergibt, ist unbedingt erwähnenswert! Und seine Arbeiten zurecht in Personalausstellungen zu sehen sind. Er hat als AUGENZEUGE wahrlich Spuren hinterlassen! Und selbstverständlich freut es uns deshalb, eine kleine Auswahl seiner sozialdokumentarischen Fotografien aus dem inzwischen für immer verschwunden Land DDR in der inzwischen 44. Ausstellung unserer Rathaus Galerie Hoppegarten seit der Premiere im Dezember 2012 präsentieren zu können!

Dr. Gabriele und Raymund Stolze
Hoppegarten, im Mai 2023

Plakat zur Ausstellung von Volker Döring
Plakat zur Ausstellung von Volker Döring